Lebenswerke: Über Kunst im privaten Raum
Des œuvres pour la vie. L’art dans l’espace privé

27. November 2015 – 10. Januar 2016
Vernissage: 27. November 2015 um 21.00 Uhr

im Rahmen der „Regionale 16 – Zeitgenössische Kunst im Dreiländereck“ zeigt das E-Werk vom 27.11.2015 bis 10.01.2015 in der Galerie für Gegenwartskunst die Ausstellung „Lebenswerke. Über Kunst im privaten Raum“. Die von Marcel Oettrich und Yvonne Ziegler kuratierte Schau präsentiert Werke, welche die Energie ihrer Entstehung lebendig halten und potentiell im Wohn- und Lebensraum des Besuchers hängen könnten.

Manchmal ist es Zuneigung auf den ersten Blick, manchmal ist ein zweiter nötig, um den Menschen zu finden, der der wichtigste in unserem Leben wird. Haben wir Glück und schauen richtig, wird das unser „Lebensmensch“ , so wie es der Schriftsteller Thomas Bernhard beschrieben hat, aus welchem wir unsere Kraft und immer wieder unser Überleben beziehen: „aus nichts sonst, das ist die Wahrheit“. Manchmal sehen wir aber auch ein Bild, eine Skulptur, eine Zeichnung, die uns so ergreift, im Innern berührt, dass wir mit diesem Kunstwerk leben möchten, es immer in unserem Lebensraum wissen wollen: Es wird zu unserm „Lebenswerk“. Nichts, was wir nur im Vorbeigehen flüchtig wahrnehmen, sondern etwas, das uns ein Leben lang Freude und Kraft, Geborgenheit und Erinnerungen, kurz: Heimat schenkt. Stellen Sie sich diese Ausstellung wie ein Rendezvous, ein Blind Date vor, in der Künstlerinnen und Künstler aus drei Ländern Ihnen die Gelegenheit geben,  ein „Lebenswerk“ kennenzulernen – sowohl das potentiell Ihrige, wie auch dasjenige der Künstlerinnen und Künstler selbst.

Parfois c’est le coup de foudre, parfois il faut un deuxième regard pour trouver la personne qui sera la plus importante de notre vie. Avec un peu de chance et si nous sommes attentifs, elle deviendra notre « personne pour la vie », comme le disait l’écrivain Thomas Bernhard. « En vérité c’est elle seule » qui nous donne notre force, c’est entre ses mains seules que nous remettons encore et toujours notre survie. Mais parfois c’est en contemplant une image, une sculpture, un dessin qui nous captive et qui touche notre âme si profondément que nous ne voudrions plus quitter cette œuvre, que nous voudrions vivre avec elle pour toujours. Plus qu’un simple objet que nous apercevons en passant devant lui, elle devient notre « œuvre pour la vie ». Elle nous offre de la joie et de la force, de l’intimité et des souvenirs – bref, elle nous offre un refuge. Imaginez-vous cette exposition comme une rencontre à l’aveugle, un rendez-vous avec des artistes de trois pays qui vous offrent la possibilité de rencontrer une « œuvre pour la vie » – celle qui sera peut-être la vôtre comme celle des artistes eux-mêmes.

Die Künstlerinnern und Künstler aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz richten ihr Augenmerk auf menschliche Lebenswelten. So spüren Dorothee von Rechenberg und Delphine Gatinois im Medium der Fotografie alten Legenden bzw. Bräuchen in Europa und Afrika nach, während Gauthier Sibillat Umwälzungen am Rande der Stadt festhält. Daniel Zeltner durchstreift die Welt mit dem Zeichenstift und schafft unmittelbare Abbilder von Menschen, so wie sie sich im Moment des Zeichnens geben. Bea Stach wiederum hat Menschen nach dem Geruch des Universums gefragt und Antworten erhalten, die ein wahres Duftfeuer entfachen. Mit seiner Sammlung von besonderen Alltagsgegenständen macht Jens Reichert den Lebenskontext seiner Gemälde und Skulpturen fassbar. Und schließlich schafft Stefanie Ehrenfried aus gefilztem Schafsvlies geformte Wesen, die Materialität mit Imagination vereinen.

Die Kunstwerke wurden hinsichtlich ihrer Passung zu den historisch gewachsenen Räumlichkeiten des ehemaligen Elektrizitätswerkes ausgewählt bzw. neu erschaffen. Außerdem bilden wenige punktuell gesetzte Möbelstücke einen vertrauten Kontrapunkt zum museal verstandenen Raum. So streift die Ausstellung Fragen nach Authentizität, Geschmack, Inszenierung und Dialog.

Die Ausstellung sucht den Kontakt zum Publikum. Darum werden in einer digitalen Diashow im Foyer des E-WERKs Fotografien von im Wohn- und Lebensraum aufgenommenen Kunstwerken gezeigt, die durch einen Aufruf an die Bevölkerung eingegangen sind. In Ausschnitten wird sichtbar, wie Menschen tatsächlich mit Kunst im Alltag leben.

Die Eröffnung findet am Freitag, den 27. November 2015 um 21 Uhr statt.  Ab 22  gibt die bekannte Electronica-Band Pari San anlässlich der großen Regionaleparty aller vier Freiburger Häuser ein Livekonzert im E-WERK-Foyer.

Zum Ende der Ausstellung wird am Sonntag, den 10. Januar 2016 um 16 Uhr in einer Gesprächrunde zum Thema “Wie privat darf Kunst werden?“ Resümee gezogen.

Dokumentation der Ausstellung unter www.yzmo.de